Das Schaubild (Abb. 1) zeigt den interdisziplinär und phasenübergreifend (NOTE: Prof. Dr. Ira Diethelm (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Didaktik der Informatik), Prof. Dr. Henrike Friedrichs-Liesenkötter und Jan Lilje (Leuphana Universität Lüneburg, Bildungswissenschaften), Torben Mau (Niedersächsischer Verbund zur Lehrerbildung/Leibniz Universität Hannover, Projektkoordination). Christian Schlöndorf (Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung, FB. 35 Medienbildung), Dr. Andreas Weich (Georg-Eckert-Institut Braunschweig, Medienwissenschaft). ) entwickelten Kompetenzrahmen “Lehrkräftebildung in der digital vernetzten Welt” im Rahmen des vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) finanzierten Verbundprojektes “Basiskompetenzen Digitalisierung” :
Abb.1: Kompetenzrahmen “Lehrkräftebildung in der digital vernetzten Welt”
Für die Darstellung des Modells wurde eine Haus-Metapher gewählt, um zu verdeutlichen, dass unterrichtsspezifische Kompetenzen in der digital vernetzten Welt auf grundlegenden digitalisierungsbezogenen Kompetenzen der (angehenden) Lehrkräfte aufbauen:
Das *Fundament *(F) setzt sich dementsprechend aus Grundwissen (aus den Bereichen Medienwissenschaft, Medienpädagogik, Informatik usw.), dem eigenen digitalisierungsbezogenen “Können” der Lehrkräfte sowie einer offenen und kritischen Haltung zusammen. Es liefert die Grundlage für alle weiteren Kompetenzen und Handlungen.
Reflexionskompetenz (R) wird hier als Metakompetenz verstanden, die in der Hausmetaphorik als eine Art *Treppenhaus *die Verbindung zwischen den einzelnen Kompetenzbereichen herstellt und als notwendiger Schritt allen übrigen immer vor- und nachgeschaltet ist. Die Reflexion umfasst z.B. die der eigenen Kompetenzen der Lehrkräfte, die der Schüler_innen sowie der (Unterrichts-)Praktiken und der in und außerhalb von Schule genutzten oder gerade nicht genutzten Technologien.
Die rechte Hälfte des Hauses bezieht sich auf die Ebene der Lehr-Lern-Mittel (M) und umfasst die Unterrichtsvorbereitung, -durchführung und -nachbereitung mit digitalen Technologien. Sie dient der expliziten Förderung von fachbezogenen Kompetenzen und außerdem der impliziten Förderung der digitalisierungsbezogenen Kompetenzen der Schüler_innen.
Die linke Hälfte des Hauses zielt auf den Gegenstand des Unterrichts (G), hier also den Unterricht über digitalisierungsbezogene Phänomene, die beispielsweise aus verschiedenen Fachperspektiven oder mithilfe des Dagstuhl- oder Frankfurt-Dreiecks beleuchtet und in den Fokus des Unterrichts gestellt werden. Der Kompetenzbereich dient der expliziten Förderung der digitalisierungsbezogenen Kompetenzen der Schüler_innen.
Das Dach des Hauses umfasst die Entwicklung (E) der digitalisierungsbezogenen Kompetenzen der Lehrkräfte in den drei Teilbereichen lebenslanges Lernen, Zusammenarbeit und institutionelle Bedingungen.
Diese Kompetenzen zusammengenommen ermöglichen es den Lehrkräften, die digitalisierungsbezogenen Kompetenzen der Lernenden (Kultusministerkonferenz 2016; Niedersächsisches Kultusministerium 2020; Redecker und Punie 2017) explizit (per Unterrichtsgegenstand) oder implizit (per Lehr-Lern-Mittel) zu fördern.
Der skizzierte Kompetenzrahmen für (angehende) Lehrkräfte zeichnet sich dadurch aus, dass er bestehende Kompetenzmodelle integriert (Beißwenger u. a. 2020; Brinda u. a. 2016, 2019; Frederking und Romeike 2018; Kultusministerkonferenz 2016; Redecker und Punie 2017; Schultz-Pernice u. a. 2017; Sektion Medienpädagogik der DGfE 2017), interdisziplinär, phasenübergreifend und iterativ entwickelt wurde, Reflexion als notwendige Metakompetenz in den Mittelpunkt stellt (Beißwenger u. a. 2020; Weich, Koch, und Othmer 2020) und explizit medienpädagogische, medienwissenschaftliche und informatische Perspektiven (Döbeli Honegger 2021; Röhner u. a. 2020; Sektion Medienpädagogik der DGfE 2017; Weich, Koch, und Othmer 2020) adressiert.
Der Kompetenzrahmen soll den niedersächsischen lehrkräftebildenden Hochschulen perspektivisch als Orientierung für die Überarbeitung der Curricula lehramtsbezogener Studiengänge dienen und kann auch als Bezugspunkt für die Gestaltung von Lehrkräftefortbildung genutzt werden.