Podcasts sind Audio-, oder seltener auch Videodateien von unterschiedlicher Länge, die die Möglichkeit bieten, einfach und bequem mobil per Smartphone (früher: iPod) abgespielt zu werden. Das Wort setzt sich zusammen aus „pod“ (der Bezeichnung eines MP3-Players der Firma Apple) sowie „cast“ (in Anspielung auf Broadcast, auch Rundfunk genannt). Ziel von Podcasting ist es, Inhalte frei verfügbar in Form einer Erzählung, oder auch eines Interviews an externe Hörer weiterzugeben. Bedient wird sich dabei an einfachen Technologien der Audio-Aufnahme und Cutting-Tools. Ihr größter Vorteil dabei sind die verschwindend geringen Kosten und die räumliche wie zeitliche Emanzipation des Hörerlebnisses.
In der Lehre können Podcasts in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden. Meistens gelten sie als ergänzendes Lehrangebot, seltener hingegen werden sie als ganz ersetzendes Lehrangebot genutzt. Fakultäten bieten sie so allgemein die Möglichkeit, Wissenschaftskommunikation an ein weites Publikum zu realisieren, indem z.B. Forschungsergebnisse oder Studieninformationen in den Podcasts thematisiert werden.
Die gängigste Art, Podcasts als e-Learning Angebot einzusetzen, ist als Ergänzung zu den normalen Lehrangeboten. So wäre es möglich, zusätzliche Informationen zu jeglichen Lehrveranstaltungen in Form eines Podcasts einzusprechen. Es könnten Erläuterungen gegeben werden, wichtiges Wissen vertieft oder auch neue Erklärungsansätze gegeben werden. Diese würden auf freiwilliger Basis den Studierenden zur Verfügung stehen.
Als Beispiel des ersetzenden Lehrangebots wäre der Podcasts-Mitschnitt einer Vorlesung anzubringen, welches einfach umzusetzen jedoch auch mit Problemen behaftet ist: So müsste die Vorlesung inhaltlich darauf abgestimmt sein, ohne weitere Hilfsmittel verständnisvoll zu sein. Hinzu kommt, dass die Techniken nicht ausfallen dürfen. Da sich die Lernenden darauf verlassen, könnte es sonst im schlimmen Falle zu Rechtsklagen kommen. Vorteilhaft wäre es, wenn die Podcasts schon vor Semesterbeginn fertiggestellt wären und pro Woche hochgeladen werden würden.
Forschungen zeigen, dass das Bewusstsein der unbeschränkten Verfügbarkeit das Lernverhalten zusätzlich beeinflusst: So muss durch regelmäßiges Feedback o.ä. gewährleistet werden, den Lernstand regelmäßig abzufragen, um die Motivation aufrecht zu erhalten. Ein Abonnement kann hierbei behilflich sein, sowie die Einbeziehung von allgemeinen LMS wie Stud.IP.
Die Funktion des Podcasts als Veranstaltungstyp ist zudem fundamental, da bei hoher Beteiligung der Studierenden bzw. in Seminaren, die vielen Stimmen die Qualität beeinflusst. Ob ersetzend oder ergänzend, muss dies hinreichend kommuniziert werden. Von Vorteil wäre dabei auch das Bereitstellen von Skripten und Erläuterungen (Anreicherungskonzept/ Integrationskonzept). So wären andere E-Learning Angeboten koppelbar.
Auch könnte das Erstellen der Podcasts als interaktives Überprüfen von Wissen benutzt werden, in-dem z.B. in einem Seminar die Lernenden selbst Inhalte in Form von Podcasts erstellen. So lernen Sie neben den technischen Möglichkeiten auch die intensivere Auseinandersetzung mit den Themen kennen.
Die wichtigsten Vor-und Nachteile von Podcasts in der Lehre sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Nutzung bereits vorhandener Technologien | Nicht für jeden Inhalt geeignet: Besonders naturwissenschaftliche Disziplinen bedürfen oft visueller Darstellungen |
Einfache Produktion und Konsumption | Kontakt zwischen Lernenden und Lehrenden wird aufgehoben |
Mobiles und flexibles Abspielen dank MP3 Playern ermöglicht zeit-, und ortunabhängiges Lernen | Einhaltung des Urheberrechts, insofern nicht über jede Plattform möglich (falls Material nicht unter einer freien Lizenz veröffentlicht wurde) |
Günstige Produktion | Kein ausgestatteter „Lernraum“, was Störungen möglich macht |
Effiziente Informationsvermittlung, da Aufmerksamkeit einfach erreicht werden kann | Vermittelte Inhalten können eventuell nicht verarbeitet werden, da die Möglichkeit zum Mitschreiben fehlt |
- | Wenn Qualität nicht den nötigen Maßstäben entspricht, kann es zu Verständnisschwierigkeiten kommen |
Um Podcasts zu erstellen, braucht man in erster Linie einen Computer mit Eingabemedium (Mikrofon) für die technologische Umsetzung der Aufzeichnung. Natürlich ist inhaltlich entscheidend, warum und wieso man den Podcasts erstellt. Darüber muss man sich im Vorfeld besonders bei längeren Podcasts Gedanken machen, um den Faden nicht zu verlieren. Inhaltliche Gedanken zum Erstellen von Podcasts muss man sich somit im Vorfeld für die Gestaltung machen. Es gibt die Möglichkeiten, ein Gespräch im Podcast zu führen (in größerem Stil zum Beispiel durch das Aufzeichnen einer Online Konferenz) oder in einer Erzählung von einem Sprecher alleine. Um die Vorteile voll ausschöpfen zu könne, sollte der Podcast interessant und möglichst qualitativ hochwertig sein. Hierzu zählt neben der inhaltlichen Strukturierung als Gewährleistung der Nachvollziehbarkeit, ins Besondere auch die Aufnahmequalität (Lautstärke, Hintergrundgeräusche), vor allem der finalen Audio-Datei. Letztere sollte zudem leicht auffindbar und aufrufbar sein, somit am Besten in einem mp3 Format zum Download bereit stehen. Auch in Hinblick auf den Distributionskanal, ist die einfache Zugänglichkeit entscheidend. Universitäten, die aktuell Podcasts in ihre Lehre einbeziehen, nutzen hierfür LMS wie Moodle oder Stud.IP. Auch die Blogging-Software Wordpress samt Plugin „Podlove“ wäre eine weitere Alternative. Technische Geräte für die Umsetzung beinhalten:
Hat man sich für den Einsatz der Podcasts in der Lehre entschieden, ist es wichtig eine Vorgehensweise einzuhalten. Es stellt sich die Frage: Welche Gedanken muss ich mir im Vorfeld machen?
Vorgehensweise
a) Die Zielsetzung
Ein Podcaster sollte sich zunächst Gedanken dar-über machen, welches Ziel er mit seinem Podcast verfolgt. Konkret heißt das, man sollte sich neben dem Thema und der Hauptnachricht, die vermittelt werden soll, auch Gedanken darüber machen, wer die potenziellen Hörer darstellen. Ihnen sollte sich in der Gestaltung (Länge, Fachsprache) angepasst werden. Im Falle der Lehre wären dies zum Beispiel die Semesterzahl der Zuhörer und der Aufbau der Veranstaltung und des Studienganges.
b) Der Inhalt Nachdem das Ziel definiert ist, sollte man sich Gedanken zu inhaltlichen Aspekten machen. Wie möchte ich meine Informationen vermitteln? Was sind meine Argumente, woher stammen meine Quellen? Wichtig für ein gutes Verständnis ist das Folgen eines Leitfadens. Auch sollte in Erwägung gezogen werden, ein Skript zu verfassen und dieses eventuell auch zur Verfügung zu stellen.
c) Produktion und Distribution Produktionsmittel für den Podcast ist neben einem Eingabemedium auch das Aufnahmegerät selbst, meist ist dies nur ein Computer. Er bietet die Möglichkeit, das vorher aufgenommene zu bearbeiten und zu schneiden (wie mit Audacity). Ist der fertige Podcast erstellt, so folgt die Distribution. Darüber hinaus sollten eventuell auch Marketing-Maßnahmen ergriffen werden. Möglichkeiten der Distribution gibt es viele, für Universitäten von Vorteil ist die free-content Seite www.podcampus.com. Sollten die Podcasts nur intern genutzt werden, so stellen Moodle, Stud.IP. oder Wordpress eine gute Möglichkeit dar. Abschließend kann an dieser Stelle auf www.podcampus.com, hingewiesen werden. Hier werden von vielen Hochschulen unterschiedliche Audio-, wie auch Videopodcasts hochgeladen und man kann sich einen guten Einblick in die Thematik und ihre Möglichkeiten verschaffen.